Die Region braucht neue Solaranlagen. Der Bereich «Energy Center» der BKW-Tochter ISP Electro Solutions AG wächst rasant. Wie sieht ein Energiesystem aus? Was könnte den Ausbau erneuerbarer Energien hemmen? Roman Grabherr, Leiter Energy Center, ist zuversichtlich, dass die Energiewende auch in Solothurn gelingt.

Was macht Sie zufrieden?

Ich werde 2054 pensioniert und kann dann hoffentlich den Ertrag unserer Arbeit für die Region Solothurn geniessen. Schon heute bin ich stolz auf die Arbeit unserer Teams, die Kolleginnen und Kollegen, die tagtäglich an der Energiewende arbei- ten und Solar-Systeme aufbauen: Sie unterstützen damit Kunden bei der Herstellung von nachhaltiger, lokal produzierter Energie. Strom vom eigenen Dach, der nicht selbst verbraucht wird, braucht es zudem dringend für die Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft.

Macht Ihnen der Fachkräftemangel Sorgen?

Ja, er trifft auch uns, obwohl manche Arbeiten von Quereinsteigern ausgeführt werden dürfen. Ich begrüsse darum jede Initiative, die Fachkräfte bildet und Lehrstellen für EFZ-Berufe in der Solarbranche schafft. Wir haben hier einiges zu bieten, besonders als Teil der Solarwelt der BKW.

Was unterscheidet Sie von Konkurrenten?

Wir kennen die Region Solothurn genau. Wir hören gut zu, analysieren und gehen ganzheitlich an das Thema Solar- energie heran. Kunden fragen salopp gesagt nach Modulen auf dem Dach. Wir fragen dabei genau nach und entwi- ckeln ganzheitliche Lösungen im Bereich von Energiesystemen für zu Hause oder im Geschäft. Diese Lösungen sind mit einem Zeithorizont von 25 bis 30 Jahren langfristig gedacht. Die ältesten Solarmodule in der BKW-Gruppe verrichten bereits seit mehr als 30 Jahren ihren Dienst.

Wie sieht so ein Energiesystem aus?

Sehr individuell, angepasst an das Budget und das Gebäude. Es gibt heute bereits viele ausgereifte Technologien, wie zum Beispiel Wärmepumpen, Elektromobilität und Solarenergie, welche zu einem funktionierenden Energiesystem zusammengebracht werden können. Das Weiterentwicklungstempo ist enorm und wird noch schneller, sodass ich keine Bedenken habe, das Netto-Null-Ziel bis 2050 aus technischer Sicht zu erreichen. Der Rückblick auf die letzten 10 Jahre der Solar- energie allein zeigt, was dabei möglich ist.

Was raten Sie Hauseigentümern heute?

Hauseigentümer sollten einen Fachpartner beiziehen, der das Energiesystem im Gebäude als Ganzes betrachtet, inklusive dessen Betriebsdauer. Wichtig ist sicher auch, modular zu denken. Ein ausgeklügeltes Energiesystem baut auf Einzelteilen auf, die im Laufe der Zeit zu einem Ganzen zusammengebaut werden können. Somit können die Investition aufgeteilt und das Portemonnaie entlastet werden. Bund, Gemeinden und Verbände unterstützen die Hausbesitzerinnen und -besitzer bei der Umsetzung mit verschiedenen Massnahmen zusätzlich.


Über den Gesprächspartner

Roman Grabherr leitet den Bereich «Energy Center» der BKW-Tochter ISP Electro Solutions AG mit Standort in Solothurn. Mit mehr als 50 Mitarbeitenden fokussiert sein Geschäftsbereich auf Planung und Bau von Solaranlagen, Batteriespeichern, Ladestationen und Wärmepumpen für Privat- und Geschäftskunden. Interview: Bruno Habegger.