Königsdisziplin Arealentwicklung
Wie gewinnt die Region Solothurn in der «Königsdisziplin Arealentwicklung»?
Die Standortförderung espaceSOLOTHURN organisierte den «Tapis rouge» in Feldbrunnen, um Rückmeldungen zur regionalen Standortentwicklung zu erhalten: Investoren aus Industrie und Immobilienwirtschaft diskutierten mit Kanton und Gemeinden, wie sie bei Projektentwicklungen erfolgreich zusammenarbeiten können.
«Die Standortförderung espaceSolothurn will den Wirtschafts- und Wohnraum espaceSolothurn weiterbringen», begrüsste deren Präsident Peter Riedweg die Gäste. Unter diesem Leitgedanken führte die Standortförderung zum zweiten Mal den Investorenanlass «Tapis rouge» durch, gemeinsam mit der kantonalen Wirtschaftsförderung, der Solothurner Handelskammer, dem regionalen Industrieverband Inveso sowie espaceSolothurn Marketing.
Biogen als erfolgreiches Kooperationsmodell
Einleitend ging Regierungsrat Roland Fürst als Baudirektor auf Kooperationsmodelle zwischen öffentlicher Hand als Landeigentümerin und privaten Investoren als Entwickler ein. Das erfolgreichste Beispiel sei bisher das Biogen-Projekt, das auch längerfristig grossen Mehrwert in die Region bringen werde. Hier führte die öffentlich-private Zusammenarbeit dank kurzen Wegen in der kantonalen Verwaltung zu einem kurzen Planungsprozess.
„Arealentwicklung als Königsdisziplin“
Urs Baumann, Leiter Entwicklung bei der Swiss Prime Site Immobilien AG stellte aus Entwickler-Sicht die Komplexität von Arealentwicklungen dar. Nicht nur müssten die Anforderungen und Bedürfnisse von zahlreichen unterschiedlichen Stakeholdern berücksichtigt werden. Nebst den Investitionen in einzelne Immobilien brauche es auch Mittel für die Infrastruktur und die nachhaltige Ausrichtung der Marke. Aus Sicht von Urs Baumann können verschiedene Erfolgsfaktoren in der Projekt- und Arealentwicklung identifiziert werden: Das Prozessmanagement müsse funktionieren, im Bewilligungsprozess müssten die Einsprache-Risiken reduziert werden und bei den Projektzielen und Vorgaben brauche es angepasst an die Marktsituation Besteller-Kompetenz. Wichtig sei insbesondere der Dialog mit den Stakeholdern und Kunden. Das schaffe Projektsicherheit, zeige den Mehrwert auf und richte das Produkt am Markt von morgen aus. Arealentwicklungen erfolgten immer im Zusammenspiel mit der Region und seien projektabhängig. Das verunmögliche aus seiner Sicht interkantonale Vergleiche bei der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Kanton und Privaten.
Klare Erwartungen auf Seiten Wirtschaft und Verwaltung
Rolf Riechsteiner von BSP+Partner und Vize-Präsident der Solothurner Handelskammer moderierte nach den beiden Impuls-Referaten souverän die Podiumsdiskussion, an der sich auch die anwesenden Gäste aus Wirtschaft, Kanton und Gemeinden lebhaft beteiligten. Auf dem Podium vertraten Andrea Lenggenhager, Leiterin Stadtbauamt Solothurn und Hans Ruedi Ingold, Gemeindepräsident Subingen die Sicht der Gemeinden; Theo Strausak als Baujurist sowie Stefan Blaser als CEO der Roth Gruppe AG brachten die Anliegen der Wirtschaft ein.
Alle waren sich einig, dass es für erfolgreiche Projektentwicklungen Gesprächsbereitschaft sowie Offenheit und Verständnis auf beiden Seiten brauche. Auch eine gemeindeübergreifende, regionale Standortförderung war unbestritten. Differenzen zeigten sich insbesondere bei der Frage, wie weit bei den gesetzlichen Vorgaben der Interpretationsspielraum gegenüber der Verbindlichkeit und Rechtssicherheit zu gewichten sei. Auch die unterschiedlichen zeitlichen Erwartungen an die Bewilligungsverfahren wurden zwischen der öffentlichen Hand und der Wirtschaft deutlich: Der relativ lange Planungsprozess, gerade bei Arealentwicklungen mit Gestaltungsplanverfahren, könne dazu führen, dass nach ein paar Jahren der Planungsprozess wieder von vorne beginnen müsse, weil sich in der Zwischenzeit die Marktbedürfnisse verändert hätten. Die Digitalisierung wurde als ein mögliches Instrument zur Verfahrensbeschleunigung in die Diskussion eingebracht. Hier sammelt das kantonale Baudepartement zur Zeit in einem Pilotprojekt Erfahrungen.
«Tapis rouge» schafft Austausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung
Die Standortförderung espaceSOLOTHURN will Investitionen in die Wirtschafts- und Wohnregion Solothurn erleichtern. Dafür wird sie auch 2019 zu einem Schwerpunktthema den «roten Teppich» ausrollen und eine Plattform für den Dialog zwischen Investoren, Gemeinden und Kanton schaffen.
Die Podiumsteilnehmenden diskutierten angeregt mit den Gästen, was es für eine erfolgreiche Projektentwicklung braucht: Andrea Lenggenhager, Leiterin Stadtbauamt Solothurn, Hans Ruedi Ingold, Gemeindepräsident Subingen, Theo Strausak, Strausak Rechtsanwälte und Notare; Stefan Blaser, Roth Gruppe AG (v.l.n.r.)